Der Advocatus Diaboli schützt vor Fehlentscheiden. Das gilt auch für die Finanzindustrie. Experten, die ihre Prognosen und Empfehlungen allzu selbstsicher präsentieren, sollten Sie misstrauen. Erinnern Sie sich? In der ersten Phase von Corona gab es viele, die von einer hohen Wirksamkeit von Masken und ihrer weitgehenden Unbedenklichkeit überzeugt waren. In ihrer Haltung fühlten sie sich durch Experten, durch Studien, durch Anekdoten und persönliche Erfahrungen immer mehr bestätigt und … [Weiterlesen...]
Modelle
Manche Banken brüsten sich mit der Verwendung komplexer Modelle. Das verleiht den Anschein von Wissenschaftlichkeit und macht Eindruck. Doch halten die raffinierten Methoden, was sie versprechen? Die Verwendung mathematischer Methoden ist in der Finanzindustrie weit verbreitet. Mit Hilfe komplexer Modelle wird der Wert von Unternehmen berechnet, Inflationsraten und Zinssätze werden mit Nachkommastellen prognostiziert. Man optimiert Wertschriftenportfolios der Kunden hinsichtlich … [Weiterlesen...]
Gift
Unsicherheit sei Gift, liest man allenthalben. Etwa für die Wirtschaft, die Börsen, den Forschungsstandort. Das ist Unsinn. Nicht vor Unsicherheit, sondern vor vermeintlicher Sicherheit müssen wir uns fürchten. Die Unsicherheit bezüglich des Wechselkurses sei Gift für die Exportindustrie. Das erklärten 2015 nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank zahleiche Verbände, Politiker und Manager. Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sah ihre Wettbewerbsfähigkeit … [Weiterlesen...]
ChatGPT zu Inflationsprognosen
Während sich die Inflation während Jahren mehr oder weniger an die Vorhersagen hielt, hat sie sich seit Beginn des Jahres 2021 von den Prognosen gänzlich abgekoppelt. In den USA genauso wie in Europa. Warum sind Inflationsprognosen nicht nur ungenau, sondern manchmal völlig falsch? ChatGPT, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, beantwortet die Frage wie folgt: "Inflationsprognosen können manchmal völlig falsch sein, da sie von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, die … [Weiterlesen...]
Der Markt warnt früher
Marktpreise signalisieren kritische Entwicklungen und Risiken oft bevor Manager, Experten und Aufsichtsbehörden diese erkennen. So auch im Fall der Crédit Suisse. Die Zeichen der Finanzmärkte zu ignorieren, ist leichtfertig und dumm. "Die Credit Suisse ist noch immer gut kapitalisiert, und es verbleibt viel Substanz in der Bank. Der Buchwert der CS beträgt weiterhin mehr als 40 Milliarden Franken", verkündete die NZZ noch nach dem Untergang der Bank. Ähnliche Aussagen machten die FINMA, … [Weiterlesen...]
Verantwortlich sind wir
Bei aller berechtigter Kritik: Mit dem Finger auf Manager und Behörden zu zeigen, ist selbstgerecht. Verantwortlich für das CS-Debakel sind auch wir. Als Anleger, als Aktionäre, als Stimmbürger. In den Medien genauso wie an Stamm- und Familientischen ist man sich einig: Schuld am Untergang der Crédit Suisse sind die Manager, die FINMA, die Nationalbank, die zuständigen Bundesräte. Gestritten wird allenfalls über die Reihenfolge. Natürlich ist die Kritik berechtigt und nötig. … [Weiterlesen...]
Sapere aude!
Wer nachhaltig investieren will, muss sich seiner Unmündigkeit entledigen. Sonst wird er zum Spielball mächtiger Interessen und zum Sklaven des Zeitgeists. "Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen", schrieb Immanuel Kant in einem berühmten Aufsatz. Er fuhr fort: "Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, … [Weiterlesen...]
Unfassbar
Die UBS präsentierte hervorragende Geschäftszahlen. Dann geschah das Unfassbare. Am 31.Januar, vor Börseneröffnung, publizierte die UBS ihr Jahresergebnis. Die Bank "schreibt so viel Gewinn wie nie mehr seit vor der Finanzkrise", berichtete kurz darauf die NZZ. Und ergänzte: "Die Gewinnzahlen haben auch die optimistischen Erwartungen der Analytiker übertroffen". Für den Tagesanzeiger und das Wall Street Journal waren die Zahlen "überraschend gut". Grosse Banken wie Goldman Sachs empfahlen … [Weiterlesen...]
Bear Market
Erinnern Sie sich? Vor einigen Jahren hatte uns der Teufel erklärt, was ein Bull Market ist: Bull Market, n. "A period of rising prices that leads many investors to believe that their IQ has risen at least as much as the market value of their portfolios. After the inevitable fall in prices, they will learn that both increases were temporary." (Zitiert aus The Devil's Financial Dictionary.) Nach dem Jahr 2022 steht zweifelsfrei fest: Der Teufel hatte recht. Die meisten Kurse, genauso wie … [Weiterlesen...]
Das Paradoxon
Ist eine Konjunktur-, Epidemie-, Zins- oder Inflationsprognose glaubwürdig und verlässlich, ist sie weder glaubwürdig noch verlässlich. Kündigt der Wetterfrosch für den folgenden Tag eine Front mit Niederschlägen und für den Tag darauf ein sonniges Zwischenhoch an, kann man sich erfahrungsgemäss recht gut auf die Prognose verlassen. Kündigt hingegen die Konjunkturforschungsstelle für 2023 eine Konjunkturabschwächung und für 2024 eine Erholung an, dann handelt es sich mit den Worten des … [Weiterlesen...]