In manchen Unternehmen treibt der Zeitgeist seltsame Blüten. Zum Beispiel bei der UBS.
„Es geht nicht um Quoten, nicht um eine umgekehrte Diskriminierung“. Das betont die Diversity-Chefin der UBS. Doch dass die Grossbank die Zahl der Frauen in Führungspositionen auf einen Drittel erhöhen will, bestreitet sie nicht. Ihre Kollegin aus dem Top-Management deklariert, dass bei zwei „gleich geeigneten“ Kandidaten die Frau bevorzugt werde. Und sie sagt, dass Chefs, die „Vielfältigkeit“ nicht fördern, weniger Bonus kriegen. Kann man unter diesen Umständen eine objektive, d.h. auch geschlechtsneutrale Beurteilung der Qualifikationen erwarten? Gemäss Medienberichten scheinen die Hürden für männliche Kandidaten jedenfalls deutlich höher als für Frauen zu sein.
Der Zeitgeist treibt seltsame Blüten. Strebt die UBS jetzt nach Mittelmass in ihrer Belegschaft? Denn ambitionierte Männer werden sich zweimal überlegen, wie gut ihre Karrierechancen bei dieser Bank noch sind. Und auch bestqualifizierte Frauen dürften sich nicht unbedingt angezogen fühlen. In jeder gut geführten Firma fallen diese nämlich aufgrund ihrer Leistung auf. Fähige Chefs brauchen weder spezielle Boni, noch Anweisungen, um weibliche Talente zu erkennen und fördern. Das liegt im besten Interesse jedes gewinnorientierten Unternehmens.
Fragwürdig ist aber nicht nur diese Personalpolitik an sich, sondern auch ihre Begründung: Mit einer „diversen Mitarbeiterschaft“ habe man mehr Innovation, mehr Kundenorientierung, ein besseres Risikomanagement. Unbestritten ist: Personen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlicher Denkweise können sich zu leistungsfähigeren Teams ergänzen, zu besseren Entscheiden führen. Doch sind die massgeblichen Unterschiede wirklich so eng mit Geschlecht und Hautfarbe verknüpft, wie man bei der UBS zu glauben scheint?
Dass es der UBS weniger um Diversität im unternehmerisch relevanten Sinn, als vielmehr um zweifelhafte Imagepflege geht, macht auch ihre publik gewordene Sprachregelung deutlich. Sprache ist Ausdruck des Denkens, der Individualität. Wer ihren Gebrauch einschränkt und bis ins Detail vorgibt, verfolgt sicherlich nicht das Ziel fruchtbarer Diversität. Er strebt nach Einheitlichkeit, nach Einfalt in Denken und Handeln. Bei der UBS sind ganze Listen von Wörtern wie „entscheiden“, „führen“, „unabhängig“, „Logik“ oder „Meinung“ zu vermeiden, weil diese zu männlich seien. In unseren Augen ist das nicht die Gleichstellung, sondern eine Beleidigung der Frauen.
Die Personal- und Sprachpolitik der UBS liegt ganz im Zeitgeist. Sie ist „woke“. Aber ist sie auch respektvoll, nachhaltig, erfolgversprechend und aktionärsfreundlich? Wir meinen nein. Unsere UBS Aktien haben wir deshalb verkauft.