Von enormer Unsicherheit, von Chaos und wirtschaftlichem Abstieg, vom „failed state“ war die Rede. Nach der Wahl Trumps ganz ähnlich wie beim Entscheid zum Brexit. Doch in krasser Diskrepanz zu Medien und Politik reagierten die Finanzmärkte positiv. Die Aktienkurse stiegen, der Krisenindikator Goldpreis ist deutlich gesunken. Wie kann das sein?
Nicht das Recht eine Regierung zu wählen, ist das entscheidende Merkmal der Demokratie. Ihr Kern liegt in der Möglichkeit, eine bestehende Regierung abzuwählen und dadurch ihre Macht zu beschränken. Das erkannte der grosse Philosoph Karl Popper. Amerika hat die Regierung Obama, bzw. deren Erbfolge abgesetzt. Die Briten haben ihre zweite Regierung in Brüssel entlassen. Zwei führende demokratische Staaten haben eindrücklich demonstriert, dass die Essenz ihrer Demokratie der ätzenden Säure scheinbarer Alternativlosigkeit widersteht. Das schafft Vertrauen weit über die momentanen Unwägbarkeiten hinaus.
Ich habe den Verdacht, die Finanzmärkte blicken über viele kopflose Köpfe in Medien und Politik hinweg auf die längerfristig wesentlichen Implikationen. Allen Unkenrufen zum Trotz.