„Ein schwarzer Montag für die Aktienmärkte“ titelte am 5. August die Börsenzeitung Cash. Vom „schwarzen Montag“ sprachen auch zahlreiche „Qualitätsblätter“, von der Zeit bis zur NZZ.
Der „schwarze Montag“ im Original war der grosse Börsenkrach am 19. Oktober 1987, als die Aktienkurse weltweit ins Bodenlose fielen, als der Dow Jones innerhalb eines Tages gut 22% verlor, der grösste Tagesverlust in dessen langer Geschichte. Und „schwarzer Donnerstag“ wird der 24. Oktober 1929 genannt, jener Tag, an dem der amerikanische Aktienmarkt nach bereits grossen Verlusten in den Vortagen zusammenbrach, jener Tag, der die katastrophale Weltwirtschaftskrise einleitete.
Der neue „schwarze Montag“ zeigt sich so (Stand 8. Aug.):
Am 5. August 2024 verlor der Dow Jones 3.3%, der Swiss Market Index 2.8%, der japanische Nikkei 11.4%, bevor er sich am folgenden Tag weitgehend erholte. Diese Einbussen in eine Reihe mit den grossen Börsenstürzen der Weltgeschichte zu stellen, kommt der Realität etwa so nahe, wie beispielsweise der Medienchor letztes Jahr: „Der Gardasee trocknet aus“ wurde damals so schrill wie vielstimmig verkündet. Der Pegel des 346m tiefen Sees war vorübergehend um vielleicht einen halben Meter unter das Durchschnittsniveau gesunken. Journalisten sind Weltmeister der Übertreibung. Um Aufmerksamkeit zu gewinnen, schrecken sie vor keinem Zerrbild zurück.
Wer dieser Art der Berichterstattung ernsthafte Beachtung schenkt, tut sich keinen Gefallen. Weder als Tourist, der sich abschrecken lässt vom angeblich entleerten Gardasee oder vom zusammenstürzenden Matterhorn (auch das gab es in der Zeitung schon). Und schon gar nicht als Anleger, der sich aus Angst vor den schwarzgemalten Börsen zu überstürzten Wertschriftenverkäufen verleiten lässt.
Wie immer, wenn durch den Blätterwald wieder einmal „ein Hauch von Black Monday“ weht, gibt es für Sie als Anleger nur einen guten Rat: Kaufen Sie Ohrstöpsel und lesen Sie keine Finanzmarktkommentare. Schenken Sie den ständig wechselnden Kaufs- und Verkaufsempfehlungen keine Beachtung. Bleiben Sie bei Ihrer durchdachten, langfristigen Strategie. Damit sind Anleger noch immer am besten gefahren.