Auf viele scheinbar schwierige Fragen gibt es überraschend einfache Antworten. Wenn man zwei simple Fragen stellt.
Für jedes der folgenden Mysterien gibt es viele unterschiedliche, umstrittene, komplizierte, oberflächliche, tiefgreifende und differenzierte Erklärungsversuche:
- Warum produzieren Crédit Suisse und UBS seit Jahrzehnten ziemlich regelmässig gigantische Verluste, während Konkurrenten wie das Vermögenszentrum, Swissquote oder die Partners Group konsistent florieren?
- Warum werden Angehörige von Juristen viel weniger operiert als andere?
- Warum ist die Schweiz mit ihrer behäbigen direkten Demokratie erfolgreicher als die meisten Staaten?
- Warum machte der Partisan in der Corona-Krise geringere Verluste als das Gros der direkten Konkurrenten?
Aber es gibt für alle diese Phänomene auch eine einfache, plausible Antwort. Diese findet, wer zwei simple Fragen stellt:
1. Wer entscheidet?
2. Wer trägt welche Konsequenzen?
Über die Durchführung einer Operation entscheidet aufgrund des Informationsgefälles faktisch oft der Arzt. Viele Patienten vertrauen auf seine Empfehlung. Der Entscheid für eine Operation hat zwei Folgen. Erstens: Dem Patient geht es danach besser oder schlechter, je nach Erfolg. Zweitens: Der Arzt verdient in jedem Fall. Es sei denn, der Patient klage bei Misserfolg auf Schadenersatz, was bei Angehörigen von Juristen wahrscheinlicher ist. Dann partizipiert der Arzt auch an möglichen negativen Konsequenzen der Operation. Er wird die Risiken tendenziell stärker gewichten und im Zweifel eher auf den Eingriff verzichten.
Sprechen der amerikanische Kongress oder die französische Regierung gigantische Beträge für wohlklingende Projekte und gutgemeinte Hilfspakete, können sich die Politiker fast heldenhaft inszenieren und in der Aufmerksamkeit der Medien sonnen. Durch gezielte Berücksichtigung ihnen nahestehender Gruppen bei der Verteilung der konkreten Gelder vergrössern sie ihre Wiederwahlchancen und profitieren nicht selten auch persönlich in irgendeiner Form. Die Finanzierung tragen andere: Die Steuerzahler. Hierzulande haben Steuerzahler ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Allein die Möglichkeit eines Referendums diszipliniert die Politiker und zwingt sie, die Interessen der Bürger, der Steuerzahler, der von Entscheiden direkt Betroffenen stärker zu gewichten.
Die Manager von Grossbanken verdienen enorm, wenn die Gewinne sprudeln. Entstehen grosse Verluste, ist ihr persönliches Risiko meist stark begrenzt. So werden die Gehälter der leitenden Angestellten bei Crédit Suisse aufgrund der jüngsten, desaströsten Verluste voraussichtlich ein wenig reduziert. Kein Wunder, gehen diese Unternehmensführer verhältnismässig unbesorgt grosse Risiken ein. Sie können damit viel gewinnen, aber nur wenig verlieren. Verluste werden durch die Aktionäre (und falls das Eigenkapital nicht reicht, die Steuerzahler) getragen. In Unternehmen wie VZ Vermögenszentrum oder Partners Group sieht es anders aus. Die Entscheidungsträger sind selbst grosse Aktionäre. Sie tragen die Risken ihrer Entscheide zu wesentlichen Teilen selbst.
Und der Partisan? Im Unterschied zu den meisten Konkurrenten halten wir als Entscheidungsträger grosse Teile unseres persönlichen Vermögens im Fonds. Deshalb denken auch wir etwas länger nach, ob sich eine bestimmte Investition unter Berücksichtigung aller Risiken wirklich lohnt.
Wo Entscheidungsträger persönlich und möglichst symmetrisch an den Konsequenzen ihrer Entscheide partizipieren, fallen Entscheide meist durchdachter, ausgewogener, besser aus. Das eigene Hemd ist und bleibt jedem am nächsten.