Menschen konvertieren gerade in Massen zum schwarzen Pessimismus. Das ist grundfalsch. Ohne die Lage zu beschönigen: Auch diese Krise hat einen Tiefpunkt, bevor es wieder aufwärts geht. Was ist für Anleger jetzt entscheidend?
„Notstand“ heisst das Wort der Stunde. Gesundheitssysteme sind unter Stress. Wer einer Risikogruppe angehört, hat allen Grund zur Besorgnis. Unternehmen kämpfen um ihre Existenz. Grosse Unsicherheit und Verunsicherung herrscht. Unter dem Trommelfeuer dramatischer Schlagzeilen, im ohrenbetäubenden Getöse kollabierender Börsenkurse konvertieren Menschen jetzt in Massen zum schwarzen Pessimismus. Das ist grundfalsch.
Gewiss, die nächsten Wochen, vielleicht Monate, wird es in der Welt noch dunkler. Und die wirtschaftlichen Folgen des Stillstands werden wir noch lange spüren. Auch das Risiko einer Abwärtsspirale lässt sich nicht verleugnen. Doch wie jede Krise hat auch dieser Einbruch einen Tiefpunkt, bevor es wieder aufwärts geht. An den Börsen wird die Wende wie immer überraschend kommen, zu einem Zeitpunkt, wo die Welt noch dunkel scheint. Denn Börsen blicken weit in die Zukunft.
Was ist für Anleger entscheidend in dieser Situation?
1. Demut und Bescheidenheit: Niemand kann die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten zuverlässig prognostizieren. Wer anderes vorgibt, leidet an Hybris. Lassen Sie sich durch die widersprüchlichen und rasch wechselnden Vorhersagen der Banken, Gurus, Untergangspropheten und Berufsoptimisten nicht irre machen.
2. Der zentrale Grundsatz des Anlegens bleibt deshalb die Diversifikation. Die risikolose Anlage existiert sowenig wie das risikolose Leben. Echte Diversifikation reduziert das Risiko massiv. Nur etwas hat sich die letzten Wochen geändert: Der zentrale Grundsatz ist noch zentraler geworden.
3. Einige, vielleicht auch viele Unternehmen werden untergehen. Das ist hart für die Betroffenen. Doch auf den Kadavern wird Neues wachsen, das Know-how und die Schöpfungskraft der Angestellten gehen mit Konkursen nicht verloren. Und gut geführte Gesellschaften werden nicht nur mit grosser Wahrscheinlichkeit überleben, sondern gestärkt aus der Krise kommen. Solide Firmen haben die nötigen Reserven, um die Durststrecke zu überstehen. Sie passen sich neuen Gegebenheiten geschmeidig an. Gerade die Schweiz hat viele starke Unternehmen, nicht zuletzt dank der Aufhebung des CHF/EUR Mindestkurses 2015. Auch damals wurden ganze Rudel von Teufeln an die Wand gemalt. Doch das Gros der Unternehmen ist heute fitter als zuvor. Diversifizierte Aktienportfolios gesunder Gesellschaften gehören längerfristig zu den sichersten Anlagen.
4. Wer sich mit Cash oder Staatsobligationen in Sicherheit wiegt, irrt. Erstens haben wichtige Staaten seit Jahren eine zügellose Ausgabenpolitik betrieben und sind bis über beide Ohren verschuldet. Werden sie aufgrund der aktuellen Krise mit zusätzlichen, hohen Ausgaben belastet, steigt das Risiko eines plötzlichen Vertrauensverlustes in ihre Solvenz. Dass auch Staaten nicht über unbegrenzte Mittel verfügen, haben viele vergessen.
Zweitens steigt mit der enormen Verschuldung die Gefahr der Inflation. Wenn Zentralbanken die absehbar explodierenden Staatsdefizite immer hemmungsloser mit frisch gedrucktem Geld finanzieren, werden früher oder später Zweifel aufkommen: Zweifel an ihrem unbedingten Willen, langfristige Preisstabilität zu garantieren. Wenn das geschieht, kann die Inflation rasch und unerwartet steigen.
5. Daraus zu schliessen, Cash und Obligationen seien des Teufels, wäre falsch. Im Falle eines massiven Wirtschaftseinbruchs sind auch Preisreduktionen auf breiter Front denkbar. Selbst Edelmetalle könnten in einem solchen Umfeld an Wert verlieren. Cash wäre (vorübergehend) King. Auf die Diversifikation kommt es an!
6. Mit Bezug auf Vermögensanlagen gilt: Vertrauen ist gut, Misstrauen ist besser. Blind auf mehr oder weniger explizite Staatsgarantien zu vertrauen, ist in einer Zeit der masslosen Verschuldung riskant, selbst in der Schweiz mit ihrem vergleichsweise soliden Haushalt. Auch hiezulande könnten die Belastungen für den Staat bald explodieren. Wählen sie Ihre Bank mit Bedacht. Halten Sie nicht Ihr ganzes Vermögen auf einem Konto.
7. Wenn Sie ihre Anlagestrategie überdenken, denken Sie umfassend. Nicht Ihr gesamtes Vermögen liegt auf der Bank. Auch Immobilien, die Pensionskasse und Ihr Humankapital gehören dazu. Wer über eine fundierte Ausbildung in einem gefragten Beruf verfügt, kann höhere Risiken verkraften. Auch Ihre Pensionskasse sollten Sie kritisch betrachten. Viele Kassen könnten angesichts der aktuellen Entwicklung unter die Räder kommen. Nutzen Sie die Freiheitsgrade, die Sie haben.
8. Wenn Politiker, leidende Unternehmen und andere Interessenten jetzt lauthals nach Solidarität und gefühlt unbeschränkter Staatshilfe für fast alle schreien, bleibt eine Frage stets auf der Strecke: Wer wird dereinst für die gigantischen Forderungen aufkommen? Nicht nur als Arbeitnehmer und Steuerzahler, auch als Anleger, Rentner oder Beitragszahler einer Pensionskasse sollten Sie sich diese Frage regelmässig stellen.
Wenn Sie sich mit Ihrem Bankberater nicht sicher fühlen und eine Zweitmeinung wünschen: Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Für ein erstes Gespräch und eine Einschätzung stehen wir gerne und absolut unverbindlich zur Verfügung. Natürlich werden wir bei dieser Gelgenheit auch die Vorzüge des Partisan erwähnen. Denn längst nicht alle Berater und Vermögensverwalter beachten den zentralen Grundsatz der echten Diversifikation adäquat. Im Verhältnis zur Aktienquote übermässige Verluste sind ein deutliches Warnzeichen dafür.