Der Entscheid von Fitch, die Kreditwürdigkeit der USA herunterzustufen, ist ein Lichtblick, ein kleiner Schlag gegen den Schuldenteufel. Weitere, wirkungsvollere Schläge werden möglicherweise folgen.
„The rating agency may be too optimistic about the U.S. fiscal future“, kommentiert das Wall Street Journal den Entscheid der Ratingagentur Fitch, die Kreditwürdigkeit der USA von AAA auf AA+ herunterzustufen.
Das Journal hat recht. Alarmierend ist nicht nur der rasch steigende Verschuldungsgrad auf bald 100% des Bruttosozialprodukts. Besorgniserregend ist vor allem die Unwilligkeit der Politik, dem gefährlichen Trend Einhalt zu gebieten. Keiner der beiden aussichtsreichsten Präsidentschaftskandidaten Biden und Trump lässt erkennen, das Schuldenproblem ernsthaft angehen zu wollen. Im Gegenteil. Und für die meisten Kongressabgeordneten sind Ausgabenkürzungen politisch erst recht unattraktiv.
Die Verschuldungssituation der grössten Wirtschaftsmacht birgt hohe und steigende Risiken. Den unberechenbaren Verschuldungsteufel haben wir schon verschiedentlich an die Wand gemalt, etwa in Zusammenhang mit der Entwicklung in Deutschland 1931 oder dem Bestseller „This time is Different„.
Vorsicht ist für Anleger geboten. Das heisst echte Diversifikation. Doch wir müssen uns nicht dem Pessimismus verschreiben. Das publikumswirksame Downgrading von Fitch ist ein Lichtblick. Weitere Ratingagenturen, Kommentatoren, Wissenschafter und andere Meinungsmacher werden dem Beispiel Fitchs möglicherweise folgen und die Politiker damit unter steigenden Druck setzen, dem Verschuldungsteufel endlich entschlossen entgegenzutreten.